Der Tagesablauf ist geprägt und strukturiert durch das Stundengebet, zu dem sich die Gemeinschaft mehrmals am Tag versammelt, sowie durch die je zwei Stunden Inneres Beten und Rekreation (gemeinsame Erholungszeit).
Höhepunkt des Tages ist die Feier der Eucharistie, an der auch andere Gläubige teilnehmen.
Beten als Lebensaufgabe
„Die schrankenlose, liebende Hingabe an Gott und die göttliche Gegengabe, die volle und dauernde Vereinigung, das ist die höchste Erhebung des Herzens, die uns erreichbar ist, die höchste Stufe des Gebetes. Die Menschen, die sie erreicht haben, sind wahrhaft das Herz der Kirche: In ihnen lebt die hohepriesterliche Liebe Jesu. Mit Christus verborgen in Gott, können sie nicht anders, als die göttliche Liebe, von der sie erfüllt sind, ausstrahlen in andere Herzen und so mitwirken an der Vollendung aller zur Einheit in Gott.“ (Edith Stein)
„Man kommt nicht ins Kloster, um aus der Welt zu fliehen, sondern um sie vor Gott zu tragen.“ (Edith Stein)
Quelle und Höhepunkt unseres Lebens ist die tägliche Feier der Eucharistie. In ihr lassen wir uns hineinnehmen in das Erlösungsgeheimnis Jesu Christi und tragen die ganze Welt vor ihn, damit er sie verwandelt und heilt. Ihre Fortführung finden die stellvertretende Bitte und der Lobpreis im Stundengebet, das über den ganzen Tag verteilt ist. Dem Inneren Beten widmen wir zwei Stunden. Eine weitere Stunde verwenden wir für die geistliche Lesung, in der die Heilige Schrift und die Werke der Heiligen unseres Ordens den Vorrang haben. Alle diese Zeiten sollen das immerwährende Beten nähren und bewahren. Es zielt auf ein immer tieferes Einswerden mit Gott hin.
Einsamkeit und Schweigen
„Das wichtigste, was wir zu tun haben, ist schweigen vor diesem großen Gott, und zwar schweigen mit unserem Begehren und mit der Zunge. Er hört nur eine Sprache: Die Sprache der schweigenden Liebe.“ (Johannes vom Kreuz)
"Meine Ordensregel sagt mir: „In der Stille ruht die Kraft.“ Ich meine daher, dass das Wort „dem Herrn seine Kraft bewahren“ bedeutet, durch das innere Schweigen die Einheit in unserem ganzen Wesen herzustellen, d.h. all unsere Kräfte sammeln, um sie einzig zur Übung der Liebe zu verwenden.“ (Elisabeth von Dijon, 1880-1906)
„Wenn wir das nicht erkennen, was wir von Gott empfangen haben, werden wir auch nicht zu seiner Liebe erwachen.“ (Teresa von Avila)
Für ein Leben beständigen Gebetes sind eine entschiedene Abkehr von allen Ablenkungen und eine Atmosphäre des Schweigens nötig, um die Aufmerksamkeit ganz auf Gott richten zu können. Die Zurückgezogenheit in der Klausur ist uns dazu eine Hilfe.
Gemeinschaftsleben
„Der Herr verlangt nur zwei Dinge von uns: Liebe zu ihm und zum Nächsten. Denn ob wir Gott lieben, kann man nicht wissen; aber ob wir unseren Nächsten lieben, das merkt man. Je mehr ihr hierin Fortschritt macht, umso tiefer ist eure Liebe zu Gott.“ (Teresa von Avila)
„Der Herr sieht nicht so sehr auf die Größe der Werke, als auf die Liebe, mit der sie getan werden.“ (Teresa von Avila)
„In der Nachahmung Christi, der in Nazareth mit seinen eigenen Händen hat arbeiten wollen, und im Gehorsam gegenüber den Vorschriften der Regel unterwerfen sich die Schwestern gern dem allgemeinen Gesetz der Arbeit, wodurch sie das Los der Armen teilen. So beschaffen sie sich unter Mühen den notwendigen Lebensunterhalt und stellen ihre Kräfte und Fähigkeiten in den Dienst an den Mitschwestern, im Bewusstsein, dass sie auch durch ihre Arbeit sich dem Erlösungswerk Christi vereinen.“ (aus unseren Konstitutionen)
Teresa wollte bewusst kleine Gemeinschaften (nicht mehr als 21 Schwestern) damit alle einander kennen und lieben und auf dem Weg der Nachfolge Christi wohlwollend unterstützen. Dazu gehört, dass wir unsere Gaben in der täglichen Arbeit einbringen. Unsere Arbeiten sind einfach. Wir verrichten die anfallenden Haus-und Gartenarbeiten und leisten die nötigen Pflegedienste in der Gemeinschaft. Zu unserem Lebensunterhalt tragen das Backen von Hostien und das Verzieren von Kerzen bei. Auch die beiden gemeinsamen Erholungsstunden am Tag sind ein wesentliches Element unseres Lebens. Mit viel Freude widmen wir uns außerdem dem Singen und Musizieren, um die liturgischen Feiern und persönlichen Gedenktage zu verschönern. Und im wöchentlichen geistigen Austausch stärken und bereichern wir uns gegenseitig.
Unsere Gelübde
„Großer Gott und Herr der Liebe! Welch einen Reichtum schenkst Du dem, der nichts liebt, nichts begehrt als Dich: Denn Du gibst Dich selbst und machst Dich ganz eins mit ihm aus Liebe.“ (Johannes vom Kreuz)
„Trage immerfort das Verlangen, Jesus Christus in allem nachzuahmen und dein Leben dem seinen gleichförmig zu machen: Darum musst du es betrachten, damit du es nachahmen und in allem dich so verhalten kannst, wie er sich verhalten würde.“ (Johannes vom Kreuz)
Bei unserer Profess versprechen wir Gott ehelose Keuschheit, Armut und Gehorsam gemäß unserer Regel und unseren Satzungen. Es sind die sogenannten drei evangelischen Räte. Sie fassen die tiefsten Grundhaltungen Jesu Christi zusammen und sind daher auch für uns Lebensnorm.