Karmel Rödelmaier

11./12. Jh.:

Abendländische Einsiedler kommen als Kreuzfahrer oder Pilger ins Hl. Land und lassen sich auf dem Berg Karmel um die Quelle des Elija nieder.

Anfang 13. Jh.:

Sie schließen sich zusammen und erbitten vom Patriarchen Albert von Jerusalem eine gemeinsame Lebensregel, aus der wir heute noch leben.
Ihr Kernsatz lautet:
"Tag und Nacht im Gesetz des Herrn betrachten und im Gebet wachen."

Elija, geistiger Vater der Karmeliten

Ihr Vorbild ist der Prophet Elija, den die Heilige Schrift als inständigen Beter zeigt, der mit leidenschaftlichem Eifer für Gottes Ehre eintritt und ständig in Gottes Gegenwart lebt.
„Es lebt der Herr, vor dessen Angesicht ich stehe“ (1 Kön 17,1).

Maria, Mutter und Königin des Karmel

Die Einsiedler nennen sich Brüder der Allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel und stellen sich ganz unter ihren Schutz. Sie hat den Gottessohn geboren und erzogen. Um ihm ähnlich zu werden, wollen sie in ihre Schule gehen. Sie ahmen sie nach in ihrer tiefen Gottverbundenheit, Demut und Liebe, ihrer Verfügbarkeit für Gottes Willen und Teilnahme am Erlösungsgeheimnis.
„Mir geschehe nach Deinem Wort.“ (Lk 1,38)
„Was er euch sagt, das tut.“ (Joh 2,5)

Mitte des 13. Jh.:

Durch kriegerische Auseinandersetzungen werden die Einsiedler vertrieben. Auf diese Weise gelangt der Orden nach Europa und breitet sich dort aus.
1452: Die ersten Frauen werden in den Orden aufgenommen.
1535: Teresa von Avila tritt mit zwanzig Jahren in den Orden ein.
1562: Sie gründet ihr erstes Kloster für Frauen.
1568: Sie gründet ihr erstes Kloster für Männer.
1582: Als Teresa stirbt, hinterlässt sie 18 Frauen- und 15 Männerklöster.

Teresa von Avila (1515 – 1582)

Lehrmeisterin des Gebetes und Neugründerin

Teresas Schriften sind bis heute maßgebend. Mit einzigartigen Erfahrungen im Gebet beschenkt, wird sie nicht müde, Mut zu machen, sich auf den Weg des Gebetes zu begeben, wie schwach und armselig man auch sei. Auf diesem Weg kann man nichts verlieren, nur gewinnen. Ergriffen von der unendlichen unfassbaren Liebe Gottes zu uns, will sie ihre ganze Kraft einsetzen, damit jeder Mensch den Weg zu ihm findet. Darum gründet sie Klöster. Mit „entschlossener Entschlossenheit“ sollen ihre Schwestern dort Gott dienen. „Das Gebet ist meiner Ansicht nach nichts anderes als das Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft und gern allein zusammenkommen, weil wir sicher sind, dass er uns liebt.“
„Die Welt steht in Flammen. Man will Christus sozusagen aufs Neue kreuzigen. Meine Töchter, jetzt ist nicht die Zeit, mit Gott über geringfügige Dinge zu verhandeln.“


Johannes vom Kreuz (1542-1591)

Lehrer der Mystik

Begnadet mit einer ganz tiefen Gotteserfahrung kann er anderen Menschen den Weg zu Gott weisen. Seine Schriften bieten bis heute religiös suchenden Menschen gute Orientierung.
„O Seelen, zu welcher Herrlichkeit seid ihr geschaffen und berufen! Doch was tut ihr? Womit vertut ihr die Zeit?“

In den folgenden Jahrhunderten breitet sich der Orden in der ganzen Welt aus.