[…] An diesem Tag hat er eine tiefe Beziehung zu uns geknüpft.
Freundschaft, das ist ein großes Wort. „Du bist mein Freund“, das klingt auch heute noch wie eine Liebeserklärung. „Du bist mein Freund“, das wertet einen Menschen ungeheuer auf. Er steht nicht mehr allein mit dem Rücken zur Wand. Jetzt hat er einen Menschen an seiner Seite, jetzt hat er einen Freund als Rückhalt. Und das auf Dauer. [...]
Die Freundschaft lebt vom Gespräch, von der Begegnung. Freunde tauschen sich aus über die Dinge, die sie innerlich bewegen. Sie können sich ihre Verwundungen und Verletzungen zeigen. Sie können über ihre Enttäuschungen reden. Die finden zu einer Sprache, die belebt und heilt.
Am Pfingstfest ereignet sich etwas Ähnliches. Im Bild des Feuers wird beschrieben, wie die Jünger in der Kraft Gottes lebendig und feurig wurden. Nach aller Enttäuschung spüren sie in sich Kraft. Auf einmal sind sie nicht mehr sprachlos. Ihre Augen leuchten und ihr Herz brennt. Leben, Liebe und Freude gehen von ihnen aus. Alle Angst ist gebannt, alle Furcht bezwungen.
Die Freundschaft mit Gott wertet sie auf. […] Jetzt haben sie Gott an ihrer Seite. Er gibt ihnen Kraft, er macht sie lebendig, er stärkt ihre Gemeinschaft. Diese Freundschaft erfahren sie als Geschenk. Sie ist nicht machbar. Sie ist wie ein starker Wind, der alles verändert. […]
in: Georg Koch, Zwischenrufe. Briefe an eine E-Mail-Gemeinde,©Palotti Verlag 2018, ISBN 978-3-87614-107-7, Nr. 31