Du bist mein geliebter Sohn. Du bist meine geliebte Tochter. (Mk 1,11)
Bei der Taufe spricht Gott jedem von uns persönlich zu, was er auch seinem Sohn Jesus bestätigt hat: Du bist mein geliebter Sohn. Du bist meine geliebte Tochter. Daraus beziehen wir unsere Würde, erhalten wir Ansehen;
deshalb brauchen wir uns vor nichts und niemandem zu verstecken. Wir sind geliebt und angenommen von Gott. Jeden Augenblick unseres Lebens schaut uns der liebende Vater mit liebendem Blick an und verleiht uns dadurch Größe. Als Könige und Königinnen stehen wir vor ihm
Du bist mein auserwähltes Volk, eine königliche Priesterschaft. (1 Petr 2,9)
Aber das ist noch nicht alles. Wie das Volk Israel sind wir von ihm für eine besondere Aufgabe auserwählt. Wir sollen nämlich diese Botschaft vom liebenden Vater durch unser Leben bezeugen und verkünden. In der Taufe nimmt er uns in seinen Dienst. Wenn wir unsere Aufgabe erfüllen wollen, müssen wir unserem Bruder Jesus immer ähnlicher werden, der ja seinerseits das treue menschliche Abbild des Vaters ist. „In der Taufe habt ihr das Gewand Christi angezogen“, schreibt Paulus im Galaterbrief 3,27. In diesen weißen Kleidern stehen wir mit dem Hohenpriester Jesus Christus als Priester vor Gott, Licht für die Welt, das in ihre Dunkelheiten die Botschaft von der Liebe ausstrahlt.
Ihr alle seid einer in Jesus Christus. (Gal 2,28)
Und noch etwas bewirkt die Taufe: Sie macht alle Christgläubigen eins in ihm und gleichwertig. Trotz aller Verschiedenheit ragt niemand heraus, weil er oder sie eine größere Würde hat oder mehr wert ist. Der Mann steht nicht über der Frau, die Frau nicht über dem Mann, der Akademiker nicht über dem Analphabeten. Die Chefin ist nicht wichtiger als die Angestellte und diese nicht bedeutender als die Arbeiterin oder gar die Arbeitslose. Alle werden von Gott mit dem gleichen liebenden Blick angesehen. Obwohl alle verschiedene Aufgaben zu erledigen haben, ist doch kein Dienst wichtiger als der andere vor Gott. Jeder einzelne erfüllt seinen je spezifischen Sinn und Zweck und ohne ihn fehlt etwas, entsteht eine Lücke. Nur gemeinsam bauen wir das Reich Gottes auf.
Sr. Teresa Benedicta OCD, Rödelmaier